Vertiefung: Lust an Macht und Gewalt
Kaum ein Begriff ist in der Kirche so tabuisiert, wie derjenige der „Macht“ und der „Gewalt“. Hört man sich um, scheint niemand weder über das eine noch das andere gerne verfügen zu wollen. Mehr noch, man meidet ihre Thematisierung, streitet ab, sie zu besitzen und wo es unausweichlich wird, relativiert und beschönigt man deren Realität.
Wer sich offen und selbstbewusst zur eigenen Macht und Gewalt bekennt, ist eher verdächtig denn en vogue – heißt es ja nicht umsonst im Magnifikat: „Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen“ (LK 1,51f).
Dumm ist nur, dass es faktisch ohne Macht und Gewalt auch nicht recht funktionieren will, denn ohne die beiden gibt es weder Gestaltungs- bzw. Veränderungsmacht noch Amtsgewalt. Und ob Gott dereinst zufrieden ist, wenn man sich auf Magnifikat beruft, um das Relativieren der eigenen Macht und Gewalt zu rechtfertigen, sei mal dahingestellt.
Gleichzeitig ist klar, dass beide Begriffe hoch ambivalent sind. Besonders deshalb ist das intensive Beschäftigen mit der „Macht-“ und „Gewaltthematik“ in der Kirche nicht nur im Kontext veränderter Leitungs- und Verantwortungszuschreibungen sondern auch im Blick auf ihre Instrumentalisierungsgefahr von höchster Bedeutung, womit man mitten im Feld der Prävention sexualisierter Gewalt ist. Genau das soll in dieser Veranstaltung durch eine intensive Auseinandersetzung mit diesen beiden Begriffen in Verbindung mit der eigenen Person und Rolle auf der Interaktions- und Institutionsebene geschehen
Seminarziele:
Die Teilnehmenden reflektieren die Begriffe „Macht“, „Gewalt“ und „Ohnmacht“ aus einer theologischen, soziologischen aber auch aus einer höchstpersönlichen Perspektive. Sie nähern sich einem eigenen Zugang zu diesen Themen vor dem Hintergrund ihres Wirkens innerhalb der katholischen Kirche.
Zielgruppe
Pastorale Mitarbeitende und Theolog*innen und theologisch Interessierte
Voraussetzung:
Teilnahme an einer Basis(Plus)- oder Intensivschulung
Seminarinhalte:
- Irritationenen mit Goethe und Jesus
Methoden
Diskussion, Vortrag, (Klein-)Gruppenarbeit
Seminardauer:
6 Zeitstunden/1 Tag
Status: Plätze frei
Kursnr.: 2025VPAS7
Beginn: Mo., 15.09.2025, 09:30 - 17:00 Uhr
Dauer: ganztägig
Kursort: Bischöfliches Generalvikariat Essen, Aula
Gebühr: 0,00 €
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